20 Positionsgewinne bringen Maxi gute Punkte

Überhol-Spektakel in Spa

Maximilian Günther auf der wohl aufregendsten Rennstrecke der Welt: Der 17-Jährige startete mit der FIA Formel-3-Europameisterschaft zum fünften Rennwochenende der Saison in Spa-Francorchamps. Auf der legendären Ardennen-Achterbahn fuhr Maxi ein weiteres Mal auf das Rookie-Podium und zweimal unter die besten 10 aller 36 Piloten.

Maxi, wie fällt dein Fazit zum Spa-Wochenende mit insgesamt 24 Positionsgewinnen – 20 davon in den letzten beiden Rennen – aus?
Mit meiner Renn-Performance bin ich auf jeden Fall zufrieden. Der Speed stimmte und ich habe das Beste draus gemacht. Meine Aufholjagden sowohl im Nassen als auch im Trockenen haben gezeigt, dass ich mit den unterschiedlichen Witterungsbedingungen gut zurecht kam. Mit den Plätzen sieben und acht habe ich ein paar wichtige Punkte mit Blick auf die Meisterschaft mitgenommen. Der Platz auf dem Rookie-Podium nach dem zweiten Rennen war eine schöne Belohnung. Alles in allem ein ordentliches Wochenende nach einem schwierigen Qualifying.

Im bisherigen Saisonverlauf hast du einige starke Leistungen in den Qualifyings gezeigt. Was passte in Spa nicht?
Im ersten Qualifying hatte ich mit der Balance meines Autos zu kämpfen und kam einfach nicht auf Touren. Das kann schon mal passieren. Für das zweite Qualifying haben wir einige Änderungen am Auto vorgenommen, die sich bezahlt machten. Ich hatte ein richtig gutes Gefühl im Cockpit. Ich hob mir alles für die letzten zwei, drei Runden auf, weil die Strecke immer schneller wurde. Ich habe den richtigen Moment abgewartet und mich perfekt für den Schlussspurt vorbereitet. Als ich dann loslegte, wurde das Qualifying leider wegen roter Flaggen abgebrochen. Das war extrem bitter, denn ich hätte viel schneller fahren können. Ich bin sicher, dass ich auf einen der vorderen Plätze hätte fahren können. Aber gut, so läuft es manchmal im Motorsport.

Wegen des Regens ging es im dritten Rennen ziemlich chaotisch zu. Wie hast du es geschafft, vom 18. auf den 8. Platz vorzufahren?
Ich hatte einen guten Start und kam sehr gut durch das Getümmel hindurch. Auf der nassen Strecke war es wichtig, heil durch die ersten Runden zu kommen. Das ist mir gelungen. Ich konnte von Beginn an andere Autos überholen und arbeitete mich Stück für Stück nach vorn. Es war sehr wichtig, angesichts des Chaos um mich herum das Rennen zu beenden und dabei Punkte mitzunehmen. Mit Blick auf meine Startposition war das ein versöhnliches Ende.

Wie schwierig war es, Plätze bei solch regnerischen Bedingungen gutzumachen?
Das war ganz schön knifflig, aber ich fühlte mich absolut sicher im Auto und hatte alles unter Kontrolle. Du brauchst ein gewisses Selbstvertrauen, um in diesem engen Feld nach vorne zu fahren. Der Knackpunkt bei den Überholmanövern im dritten Rennen: Wir waren auf Slick-Reifen unterwegs und ich musste die trockene Ideallinie verlassen, um Überholmanöver zu starten. Das Fahren auf Slicks fühlt sich dann an wie Schmierseife. Überholen war nur mit Speed-Überschuss möglich, also musste ich Gas geben. Wegen der Bedingungen war es kaum möglich, sich an anderen Autos vorbeizubremsen.

Abseits der Rennstrecke ging es für dich auch spannend zu. Am Samstagabend hast du FIA-Präsident Jean Todt in Spa getroffen.
Ja, das war schon ein besonderes Erlebnis. Jean Todt ist schließlich einer der wichtigsten Männer im Motorsport. Es war toll, ihn einmal treffen zu können. Beim Foto-Shooting oben in der Eau Rouge mit allen Fahrern wirkte er sehr sympathisch und unterhielt sich mit uns. Sein Besuch zeigt den hohen Stellenwert der Formel-3-Europameisterschaft – schließlich fuhr die Formel 1 am selben Wochenende in Österreich. Ein schönes Highlight für mich abseits der Renn-Action.

Schon am kommenden Wochenende steigst du wieder ins Formel-3-Auto. Mit dem Rennwochenende am Norisring in Nürnberg steht eines der Highlights im Rennkalender an.
Das wird auf jeden Fall ein großes Spektakel. Wir fahren wieder gemeinsam mit der DTM und ich weiß, dass die Tribünen an diesem Wochenende richtig voll sein werden. Ich fahre zum ersten Mal auf dem Norisring, fühle mich aber top-vorbereitet. Mein Podestplatz beim Grand Prix de Pau gibt mir Zuversicht, dass ich auch auf dem Stadtkurs in Nürnberg gut zurecht komme. Bei so vielen Autos und einer solch kurzen Strecke spielt das Qualifying eine enorm wichtige Rolle. Ich freue mich schon auf die schnellen Runden entlang der Mauern.

Foto: Mario Bartkowiak