Historischer Sieg beim Saisonhighlight auf dem Norisring

Erster Formel-3-Sieg für Maximilian Günther

Maximilian Günther sorgte beim Saisonhöhepunkt der FIA Formel-3-Europameisterschaft in Nürnberg vor insgesamt 123.000 Zuschauern für eine Sensation: Der 17-Jährige gewann das zweite Rennen auf dem Norisring vom zwölften Startplatz. Nie zuvor war einem permanenten Starter in der Geschichte der wichtigsten Nachwuchsserie der Welt eine solche Aufholjagd zum Sieg gelungen. Gleichzeitig war es der erst zweite Erfolg eines deutschen Fahrers in der 2013 neu aufgestellten Formel-3-Europameisterschaft. In der Rookie-Meisterschaft belegt Günther den dritten Platz.

Maxi, ein Sieg für die Geschichtsbücher: Wie ist dir diese sensationelle Aufholjagd von Startplatz zwölf gelungen?
Ich hatte einen sehr guten Start und bin gleich nach der ersten Kurve vom zwölften auf den sieben Platz vorgefahren. Dann wäre ich fast von einem anderen Auto umgedreht geworden und verlor dadurch in der Folge zwei Positionen. Bei der ersten Safety-Car-Phase war ich Neunter. Der Re-Start gelang mir super und ich verbesserte mich um zwei Positionen. Dann folgte die nächste Safety-Car-Phase, nach der ich gleich drei Plätze auf einmal gutmachte. Auf Platz vier liegend war ich eigentlich schon sehr zufrieden mit meiner Performance.

Dann bog das Safety Car zum dritten Mal auf die Strecke ab. Danach gelang dir das wohl spektakulärste Überholmanöver der Saison…
Nach dem Re-Start dachte ich, dass ich vielleicht ein oder zwei Fahrer vor mir schnappen kann. In der Spitzkehre erwischte ich eine gute Position auf der Innenbahn und ging an allen drei Fahrern vor mir gleichzeitig vorbei – das lief einfach fantastisch! Dann fuhr ich nur noch im Vollgas-Modus eine Qualifying-Runde nach der anderen und konnte einen Vorsprung herausarbeiten, um aus dem Windschatten herauszukommen. Ich habe mir keinen Fehler geleistet und den Sieg nach Hause gefahren.

Was war dein erster Gedanke nach dem Überqueren der Ziellinie?
Einfach nur: Geil! Ich konnte es kaum glauben, schließlich hatte mich ja niemand auf dem Zettel gehabt von Startplatz zwölf. Der Sieg zeigt, dass alles möglich ist, wenn das Gesamtpaket stimmt – und das hätte diesmal nicht besser sein können. Mit meinem Podestplatz beim Grand Prix de Pau habe ich schon bewiesen, dass ich auch in der Formel 3 um den Sieg kämpfen kann. Dass es jetzt auf diesem historischen Kurs geklappt hat, macht es umso schöner. Wir dürfen uns aber nicht darauf ausruhen, die Saison ist noch lang.

Den Sieg hast du auf eine sehr spezielle Art und Weise gefeiert. Erzähl uns bitte etwas darüber.
Ich bin am Sonntagnachmittag im Rennoverall in den Dutzendteich gesprungen! Klingt ein bisschen verrückt, aber da steckt eine besondere Geschichte dahinter. Vor dem Wochenende hatte ich mit meinem Ingenieur Ashley gewettet, dass ich in den Dutzendteich reinspringe, falls ich ein Rennen gewinne. Tja, Wettschulden sind Ehrenschulden. Das Video dazu gibt es übrigens auf meiner Facebook-Seite zu sehen. Von mir aus würde ich so etwas direkt wieder machen, wenn dabei noch ein Sieg rumkommt. Beim nächsten Rennwochenende in Zandvoort ist das Meer ja nicht weit entfernt…

Wie fällt dein Fazit zum Rennwochenende auf dem Norisring aus?
Der Sieg war natürlich das Highlight, aber auch Platz vier im ersten Rennen darf man nicht vergessen. Ich bin nach dem guten Qualifying von der zweiten Position ins Rennen gestartet und konnte weitere wichtige Punkte mit Blick auf die Meisterschaft sammeln. Etwas ärgerlich war nur der Ausfall im dritten Rennen, als ich nach einer unverschuldeten Kollision mit einem anderen Auto ausschied. Meine Pace war super, da hätte ich sicherlich noch mal ums Podium kämpfen können. Alles in allem kann ich aber zufrieden sein. In der Rookie-Meisterschaft bin ich Dritter, darauf können wir aufbauen.

Vom 10. bis 12. Juli steht das siebte Rennwochenende des Jahres in Zandvoort an. Was rechnest du dir in den Niederlanden aus?
Zandvoort ist eine echte Naturstrecke mit einigen Mutkurven. Nach den bisherigen Erfolgen reise ich mit großem Selbstvertrauen zum Rennwochenende. Dort war ich 2014 im ADAC Formel Masters sehr erfolgreich. Doppel-Pole im Qualifying und anschließend mein erster Formelsieg in einem Regenrennen. Danach war mir klar, dass ich bei allen Witterungsbedingungen siegfähig bin.

Foto: Alexander Trienitz